Pressemitteilung Zukunftstag am Wiedtal-Gymnasium Neustadt (Wied)

Neustadt (Wied). „Zukunftstag – Dein Crashkurs fürs Leben“ prangt auf der Leinwand, als die 90 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe 13 des Wiedtal-Gymnasiums an diesem Dienstag den Versammlungsraum betreten. Heute stehen nicht Mathe, Englisch oder Sport auf dem Stundenplan, sondern Finanzen, Steuern, Krankenkasse und Wohnen. Der Zukunftstag ist zu Gast – ein Projekttag, der den Jugendlichen Themen näherbringt, die später im Leben wichtig werden, aber in der Schule oft zu kurz kommen.

 

Um 8 Uhr geht es los. In einer kurzen Begrüßung fragt Tim Rösch, der Zukunftstagleiter an diesem Tag, die Schüler, wie informiert sie sich bereits vor dem Projekttag in den Bereichen Finanzen, Steuer und Co. fühlen. Das Feedback fällt erwartungsgemäß aus: sicher fühlen sich nur wenige. Die meisten antworten mit „ein wenig“ oder „überhaupt nicht.“ Ziel des Zukunftstages ist es, das zu ändern.

 

Anschließend beginnen die Workshops zu den vier Themen. Diese werden von Experten der jeweiligen Branchen auf ehrenamtlicher Basis gehalten. Im Workshop Wohnen geht es um die Fragen, wie finde ich meine erste eigene Wohnung und welche Kosten kommen hier auf mich zu? Die verschiedenen Steuer- und Anstellungsarten sind Thema im Workshop Steuern. Warum es wichtig ist, schon früh daran zu denken, für das Alter vorzusorgen und warum man sich nicht alleine auf die gesetzliche Rente verlassen sollte – das lernen die Schüler im Finanz-Workshop. Und schließlich geht es im Krankenkassenworkshop darum, wie sich die Leistungen der verschiedenen Kassen unterscheiden und worauf man bei der Wahl der eigenen Krankenkasse achten sollte. Am Ende des Tages hat jeder die vier Workshops erlebt und sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler zeigen sich dankbar für dieses Angebot.

 

Seinen Ursprung hat der Zukunftstag in einem Tweet aus dem Jahr 2015. Damals schrieb eine Kölner Schülerin: „Ich habe keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Dieser Tweet löste in Deutschland eine Debatte über den Stand der ökonomischen Bildung aus. Auch Lorenzo Wienecke und Juri Galkin, damals selbst noch Schüler, sprach der Tweet an. Die beiden Kasseler Schülersprecher nahmen das Problem selbst in die Hand und gründeten 2019 den Zukunftstag.

 

Heute ist der Zukunftstag das Hauptprojekt der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB gGmbH), die von Lorenzo Wienecke und Juri Galkin geleitet wird und 20 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen etwa 60 Ehrenamtliche, die neben Studium oder Beruf zu Schulen reisen und Zukunftstage vor Ort leiten.

„Mit dem Zukunftstag bieten wir jungen Menschen ganz praktische Hilfestellung und geben ihnen Wissen mit auf den Weg, das sie beim Start ins Erwachsenenleben brauchen. Damit möchten wir einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeitleisten, dennwir sind der Überzeugung, dass finanzielle Bildung nicht vom Elternhaus abhängig sein sollte. Mit dem Zukunftstag erreichen wir alle jungen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft“, erklärt Lorenzo Wienecke.

Neben dem Zukunftstag starteten die beiden ein weiteres Projekt, Young Economist. In diesem Format interviewen sie Führungskräfte aus Unternehmen und Politik und bringen sie in den Austausch mit Schülerinnen und Schülern wie auch Studierenden. Leitfrage ist „Was würden erfolgreiche Menschen, mit all ihrer Erfahrung, ihrem 20-Jährigen Ich raten?“ Die Interviews sind anschließend über YouTube und Spotify abrufbar und sollen jungen Menschen in der Berufsorientierung unterstützen.

 

Mittlerweile ist der Zukunftstag nicht mehr nur in Deutschland aktiv. Auch in Österreich und der Schweiz finden Zukunftstage statt, wobei der Projekttag in der Schweiz als „DurchstarterTag“ bekannt ist. Allein 2023 wurden 400 Projekttage umgesetzt, mit denen mehr als 50 000 Jugendliche erreicht wurden. „Unser Ziel ist es, den Zukunftstag zu einem festen Bestandteil des europäischen Schulsystems zu machen, sodass alle jungen Menschen beim Start ins Erwachsenenleben das nötige Grundlagenwissen zu haben, um gute Entscheidungen für ihr weiteres Leben treffen zu können“, erklärt Juri Galkin.

 

Die Unterstützung aus der Politik haben sie für dieses Vorhaben bereits: So ist Bundesfinanzminister Christian Lindner Schirmherr des Zukunftstags, ebenso wie der Kultusminister aus Hessen, die Kultusministerin aus Schleswig-Holstein und die Bildungssenatorin aus Berlin.

 

Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler, die Interesse daran haben, den Zukunftstag auch an ihre Schule zu holen, können sich unter www.zukunftstag.org informieren und Kontakt zur IWJB aufnehmen.

 

Die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung gGmbH (IWJB)

Die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung e.V. wurde 2017 von den Kasseler Schülersprechern, Juri Galkin und Lorenzo Wienecke, ins Leben gerufen. Seit 2021 ist die Initiative eine gemeinnützige GmbH (IWJB gGmbH). Als solche hat sie sich zum Ziel gesetzt, wirtschaftliche und finanzielle Bildung bei jungen Menschen zu fördern. Mit dem Zukunftstag bringt sie deutschlandweit Alltagswissen in die Schulen. Außerdem ermöglicht sie, mit ihrem Dialogformat „Young Economist”, den Austausch zwischen jungen Menschen und herausragenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Beiden Projekten liegt eine gemeinsame Vision zugrunde: Jeder junge Mensch soll mit einem Grundverständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen ins Erwachsenenleben starten.

Pressebilder (zur freien Verwendung): https://www.zukunftstag.org/bilder