KIS – Das Konzept

Seit 1991 …

In seinen ersten Jahren am WTG, Ende der 80er Jahre, hatte der Projektleiter Wolfgang Latz einen außergewöhnlich leistungsfähigen Deutschkurs. Bei der Interpreation eines stark aktualisierten Theaterstücks von Goethe („Der Groß-Cophta“) wurde jedoch deutlich, dass die SchülerInnen, die Aufführung nicht verstehen konnten, weil ihnen das (kulturelle) Umfeld einer Großstadt fehlte – mit Straßenmusikanten, Agitationen auf der Straße, und Plakathinweisen auf kulturelle Veranstaltungen.

Dieses Erlebnis war Auslöser, das KIS-Projekt ins Leben zu rufen.

So gründete Herr Latz 1991 das Projekt „Kunst und Kultur In der Schule“. Es wurde später um den Aspekt „Kommunikation“ erweitert. Zunächst wurden nur Theatergruppen und Autoren eingeladen, später kamen aber schnell andere Kunstrichtungen dazu. Dies auch, weil sich die besondere Art unserer Aufführungen bei den beteiligten Künstlern herumsprach, sodass wir weiterempfohlen wurden.

Heute sind  KIS und die anderen aufgeführten Kunst-Projekte selbstverständlicher Teil des Schulalltags am WTG.

Im Rahmen des Projektes KIS

werden regelmäßig professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler in die Schule eingeladen.

Das Projekt

Dies geschieht ausschließlich morgens während des regulären Unterrichts. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist für alle SchülerInnen Pflicht. Die – stark reduzierten - Gagen werden über einen Unkostenbeitrag aller Beteiligten finanziert. Es gibt keine Sponsoren.

Die Programme dauern in der Regel zwei bis drei Unterrichtsstunden. Die KünstlerInnen treten mit ihrem üblichen, aber stark reduzierten Abendprogramm auf. Jeder Auftritt sollte jedoch möglichst auch einen didaktischen Aspekt haben: ein öffentliches Interview mit Möglichkeiten zur Nachfrage, eine Diskussion, die Analyse eines Musikstücks usw. Das “Phishbacher electric Trio” spielte zum Beispiel ein Jazz-Stück in verschiedenen Versionen. Diese didaktischen Teile werden vorher mit den Künstlern abgesprochen. Dies bedeutet zwar für die KünstlerInnen mehr Arbeit bei weniger Gage, sie nehmen dies jedoch im Sinne der Kulturförderung gerne in Kauf.

Einige KünstlerInnen treten mehrfach an einem Morgen auf und bieten für Interessierte noch Workshops. So wurden z.B. für die “Phoenix”-Musiker Workshops für die Bläser (Richard Wester), für die Keyboarder und Pianisten (Chris Jarret) oder die Gitarristen (Axel Fischbacher) geboten.

Das Ziel

Jeder Junge und jedes Mädchen unserer sehr ländlichen Schule sollte so mindestens zwei- oder dreimal im Jahr mit Kunst konfrontiert werden. Die SchülerInnen aus den 165 Dörfern unseres Einzugsgebietes sollen bei uns in der Schule das wie selbstverständlich geboten bekommen, was für Jugendliche in den Großstädten problemlos privat erlebbar ist. So soll der Horizont der SchülerInnen erweitert werden: Sie sollen offen werden für Unbekanntes, die Chance haben, sich damit auseinanderzusetzen und dann zu urteilen.

Unbekanntes bedeutet: unbekannte Musikrichtungen, ungewöhnliche Arten bildender Kunst, fremde Denkweisen, andere Kulturen. Diesem Konzept folgend werden keine Veranstaltungen im Mainstream angeboten.

Alle Veranstaltungen werden – wenn möglich und sinnvoll – an einzelne Fächer angebunden und dort vorbereitet oder nachbesprochen. Aus diesem Grund wird der Stundenplan an den Veranstaltungstagen so geändert, dass auch diese FachkollegInnen daran teilnehmen können.

Der Aufwand ist zwar groß,

aber die Atmosphäre in dem gut verdunkel- und ausleuchtbaren Veranstaltungsraum sucht ihresgelichen.

Die Veranstaltungsorte

Die meisten KIS-Veranstaltungen finden (mangels Aula) im Versammlungsraum des WTG statt. Dieser muss für die Vorstellungen extra aus- und umgeräumt sowie mit einer Bühne und Technik versehen werden. Dazu gibt es ein KTT (KIS-Technik-Team), das die Veranstaltungen technisch vorbereitet.  Der Aufwand ist zwar groß, aber die Atmosphäre in dem gut verdunkel- und ausleuchtbaren Veranstaltungsraum sucht ihresgelichen. Bei großen Veranstaltungen – etwa den Theateraufführungen des White Horse Theaters – nutzen wir seit 2010 auch schon einmal die Wiedparkhalle. Diese bietet bis zu 700 Besuchern Platz und verfügt über eine gute Tonanlage. Dennoch schafft die hohe Bühne zu den Zuschauern Distanz, wodurch dieser Veranstaltungsort für kleinere, intimere Veranstaltungen wenig geeignet ist.

Organisation

Das KIS-Orga-Team plant mit dem Projektleiter zusammen das Programm von KIS. Die beteiligten SchülerInnen hängen die Plakate und sind auch verantwortlich für die Organisation und vor allem das Catering und die Betreuung der KünstlerInnen – was angesichts der schlechten Rahmenbedingungen (insbes. keine richtige Bühne, Auftritt am frühen Morgen) von großer Bedeutung ist.

Kunstausstellung

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