Die Jury des BundesUmweltWettbewerbs 2023/2024 hat der WTG-Schülerin Angelina Hohnstädter für ihre Arbeit „Magnete gegen Klimawandel? Untersuchungen zum Einfluss von elektrischen und magnetischen Feldern auf Pflanzensamen“ einen Förderpreis zuerkannt. Dies bedeutet, dass in ihren Untersuchungsergebnissen ein großes Potential gesehen wird und sie zur Weiterarbeit an dem Thema motiviert und dabei finanziell unterstützt werden soll.
Die Jury stimme darin überein, so der Wortlaut des Anschreibens, „dass diese Projektarbeit unbedingt fortgeführt und in einer kommenden Wettbewerbsrunde in überarbeiteter Form noch einmal eingereicht werden sollte“. Die Arbeit wurde von Dr. Iris Hertwig und Stefanie Metzler im Rahmen der Bio-Physik-AG der Schule betreut. Angelina hat sich in der Bio-Physik AG drei Jahre lang mit dem Einfluss elektrischer und magnetischer Felder auf Pflanzen beschäftigt. Ursprünglich interessierte sie sich deshalb für das Thema, „weil sich manche Tiere wie Zugvögel und Meeresschildkröten unter anderem am Erdmagnetfeld orientieren und sogar spezielle Sinnesorgane dazu entwickelt haben (Wandtner 2021). Damals stellte ich mir die Frage, ob Pflanzen wohl auch einen ‚Magnetsinn‘ haben könnten“, so Angelina zu ihrer Motivation.
Während des ersten Jahres musste sie zunächst die richtigen, in der Schule umsetzbaren Methoden ausprobieren, d.h. geeignete Pflanzen und Versuchsanordnungen zur Bearbeitung des Themas finden. Sie ist schließlich auf die Idee gekommen, einfach den Samen (Schwerpunkt Bohnen) elektrischen und magnetischen Feldern auszusetzen. Im zweiten Jahr hat Angelina unzählige Messungen an den so behandelten keimenden Pflanzen durchgeführt und für ihre Arbeit den ersten Platz in der Sparte Biologie bei „Schüler experimentieren“ im Regionalwettbewerb Neuwied belegt. Aufgrund dessen war sie zum Landeswettbewerb bei Boehringer in Ingelheim 2023 zugelassen, wo sie einen hohen Sonderpreis erhielt, und zwar einen einwöchigen Aufenthalt im Deutschen Museum in München. Im dritten Jahr hat sie die Ergebnisse ihrer Untersuchung bestätigen können, grob gesagt, dass elektrische und magnetische Felder sich stark wachstumsfördernd auf Pflanzen auswirken, vor allem die Magnetfelder.
Angelinas bisherige Untersuchungsergebnisse sind in zweifacher Hinsicht von praktischer Relevanz. Die wachstumsfördernde Wirkung der elektrischen und magnetischen Felder hat den Vorteil, dass die kritischen ersten Wochen der Pflanzen verkürzt werden und somit ein höherer Ernteertrag möglich ist. Wichtiger noch und woran sie jetzt weiterarbeiten soll, ist ihre Beobachtung, dass die so behandelten Bohnen trockenresistenter sind und dass der „Magnetfeld-Effekt“ im Samen in irgendeiner Form gespeichert wird. Das heißt, auch bei längerer Liegezeit nach der Behandlung weisen die Pflanzen die positiven Merkmale auf. Die Methode ist einfach auch im großen Stil anzuwenden und könnte einen Beitrag zur Welternährung darstellen.
Zu dieser Fragestellung gibt es bisher nur wenig Literatur, obwohl an einigen Universitäten Wissenschaftler mit elektrischen Spannungen an Pflanzen (nicht Samen!) gearbeitet und dabei ähnliche Effekte beobachtet haben. Auch bei Fischeiern von Fischzüchtern wurden Experimente dazu gemacht, die gesündere Tiere hervorbrachten, aber Veröffentlichungen hierzu wurden, vermutlich aufgrund von kommerziellen Interessen, bislang unterdrückt.
Die beste Nachricht ist: Angelina will an dem Projekt weiterarbeiten, „ was für eine gerade 15-Jährige schon sehr ungewöhnlich ist“, wie ihre Lehrerin Iris Hertwig betont. Wir dürfen auf Angelinas zukünftige Forschungsergebnisse gespannt sein!
Fotos: Angelina Hohnstädter, Text: STW